Menschen Markant im CPK
Dr. Brekau, seit April 2021 sind Sie Produktionsmanager der beiden MPE-Anlagen von BASF.
Ja, ich bin verantwortlich für die zwei Anlagen zur Herstellung eines Herbizid-Vorproduktes sowie der dazugehörigen Logistikabteilung: Rund 140 Mitarbeitende arbeiten hier.
Davor waren Sie bereits Zweit-Betriebsleiter einer der beiden MPE-Produktionen. Da gehörte sie noch zu Bayer. Sie sind der Anlage treu geblieben, nicht dem Unternehmen.
Mit Übernahme des Agrarchemie-Konzerns Monsanto 2016 musste sich Bayer aus kartellrechtlichen Gründen unter anderem von diesen Produktionsstätten trennen. Seit August 2018 gehören die Anlagen zu BASF. Ich bin seit 2013 in Knapsack, kenne die Anlagen und die Leute. Und ich mag Lösungen, die tragfähig sind und alle Beteiligten gut einbeziehen. Bei mir stehen die Mitarbeitenden immer im Vordergrund.
Der Kapitän, der bei seiner Mannschaft bleibt. Sie sind sicher ein sehr umsichtiger Chef. Denn Sie waren viele Jahre aktiv in der EU-politischen Arbeit und haben Entscheidungen mitgestaltet, die heute verbindlich sind für die Chemiebranche, auch in puncto Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheit der Mitarbeitenden.
Da müssen Sie meine Mitarbeiter fragen. Ich war tatsächlich Mitglied des sogenannten GRI, Stakeholder Council der Global Reporting Initiative. Als GRI haben wir das nicht-finanzielle Reporting entwickelt mit Reporting-Richtlinien: 40 gesellschaftliche und soziale Leistungsindikatoren, 35 ökologische und 11 ökonomische.
Können Sie Beispiele nennen?
Gewerkschaftsfreiheit, was für arbeitsmedizinische Dienste gibt es für Mitarbeitende, Schulungen, Arbeitssicherheit, erhalten die Mitarbeitenden eine regelmäßige Beurteilung ihrer Leistung und Entwicklung, Korruption, Bestechungen, das Stoppen von Kinderarbeit in der Saatgutproduktion. So konnten wir die Kinderarbeit in Indien von 13 Prozent auf Einzelfälle reduzieren. Dieses Beispiel ist auch in den Menschenrechtsbericht der Bundesregierung aufgenommen worden.
Ursprünglich kommen Sie aus der Forschung. Sie haben mehrere Erfindungen zu verzeichnen, die sogar zum Patent angemeldet wurden. Worum geht es dabei?
Dabei ging es um Konzentration von Kieselsolen durch Ultrafiltration. Ich habe eine keramische Membran eingesetzt, die eine Einsparung von Energiekosten um zirka 75 Prozent bewirkte.
Was trieb Sie nach Verbandstätigkeit und politischer Arbeit in der Qualitäts- und Umweltpolitik wieder in die Produktion?
Es macht mir am meisten Spaß: Man hat eine messbare Größe, die Produktionsmenge und sieht, was man gemacht hat. Die kontinuierliche MPE-Anlage ist komplex und herausfordernd. Wir kontrollieren sie mit rund 200 Bildern des Prozessleitsystems. Bei der parlamentarischen Arbeit fehlte mir hingegen manchmal ein schneller, messbarer Erfolg.
Wem oder was gilt ihre Aufmerksamkeit außerhalb der Chemie?
Meinen Oldtimern, ich bastele gerne daran. Man lernt strukturiertes Vorgehen und Disziplin, weil es sehr gut vorher zu überlegen gilt, was man macht. Wenn ich dann das Problem beheben konnte, macht das Fahren umso mehr Spaß. Ich schone sie nicht, ich nehme sie auch als Alltagsfahrzeug.
Ihre Lieblingsschätzchen?
Ein Triumph aus dem Jahr 1967 und ein Mercedes 190, Baujahr 1989.