Mit beiden Beinen auf dem Boden

Es gibt Menschen, die gut und gerne auf ein großes Ego verzichten können. Die im (Arbeits-)Leben stehen, pragmatisch und ungekünstelt, mit allem Für und Wider. Viktoria Zigankov ist seit gut einem Jahr Produktionsleiterin bei EEW und während sie über ihren Werdegang, über ihre Arbeits- und Lebenswelt spricht, zeigt sich ihre Persönlichkeit.
WEGE
Im Raum Bielefeld aufgewachsen, machte sie nach der Hauptschule und der mittleren Reife eine Lehre als chemisch-technische Assistentin. Anschließend startete sie ein Studium an der Fachhochschule Münster: Chemieingenieurwesen. „Chemie lief super, Mathe war anstrengend. Da brauchte ich manchmal Zuspruch. Gleichzeitig hat mir die Herausforderung Spaß gemacht. Und wenn ich etwas anfange, möchte ich es auch zu Ende bringen,“ fasst sie zusammen. Beendet hat sie ihr Studium 2007. Bei HeidelbergCement (heute HeidelbergMaterials) war sie Trainee, im Anschluss Betriebsingenieurin. Bis 2010. Dann ging sie in Mutterschutz und Elternzeit.
Die Söhne wurden 2011 und 2013 geboren. Doch Zigankov war klar, sie will zurück in den Job, und zwar Vollzeit. Ihr Mann und sie beschlossen eine Verlegung des Lebensmittelpunktes zurück nach Ostwestfalen zur Familie. „Ich bin dann Richtung Führungskraft gestartet und unser Großer in die Schule,“ erzählt sie. „Wir machten beide einen großen Schritt.“ Nach einer Station bei Christian Pfeiffer Maschinenfabrik wechselte sie zu Holcim erneut in die Zementbranche. Erst als Prozessingenieurin, dann als Produktionsleiterin. Dort arbeitete sie mit Bernd Schütz, der heute bei EEW ihr Vorgesetzter ist.
ZIELE
„Mein Werdegang wurde immer von Selbstkritik begleitet. Kann ich das wirklich? Und immer wieder fand ich Ermutigung und Bestätigung in der Familie und im Freundeskreis, Kolleg*innen. Die Wertschätzung von Bernd Schütz gegenüber meiner Person und Arbeitsweise zählt dazu. Sie war und ist mir eine Unterstützung und ein Ansporn“, sagt Zigankov.
Als Produktionsleiterin bei EEW sorgt sie – kurz gesagt – für einen reibungslosen Ablauf. Sie plant die Schichtbesetzung, ist verantwortlich für die Anlagenoptimierung, hält Umweltschutzauflagen im Blick, genauso wie Qualitätsstandards und Kosten.
In der Produktion trägt sie die Verantwortung für 28 Mitarbeiter. Dazu gehört für sie auch, Weiterbildung zu fördern, um eine Struktur zu schaffen, in der jeder die Kompetenzen auf- und ausbauen kann, die er möchte. „Im Team finden sich alle Persönlichkeitstypen – und das ist gut so“, findet sie. „Wichtig ist es, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu bleiben. Gedanken, Widerstände und Zustimmung wahrzunehmen.“ Was fürs Team gilt, ist auch bei jeder anderen Kommunikation entscheidend. Aus Gesprächen entwickeln sich Gemeinschaft und nicht zuletzt Ideen und Strategien.
Das Jonglieren zwischen Arbeitswelt und privatem Lebensmittelpunkt, der von Knapsack etwa zwei Stunden entfernt liegt, erscheint anspruchsvoll. Zigankov lächelt und antwortet: „Meine eigentliche Herausforderung ist es tatsächlich, den Fokus nicht zu verlieren. Was unter anderem gute Voraussetzungen für meine Position – und meine Situation – sind: „Spaß an der Sache, Verantwortungsbewusstsein und die Fähigkeit, Veränderungen zu akzeptieren. All das hilft ungemein, den Alltag zu meistern.“