24. Juni 2025

Nacht der Technik 2025 im Chemiepark Knapsack

Die 5. Nacht der Technik Rhein-Erft war wieder ein voller Erfolg.

Es ist 22:00 Uhr, die Sonne ist bereits untergegangen, doch richtig dunkel ist es noch nicht. Das Feierabendhaus beleuchtet von innen heraus den Vorplatz, blaue und pinkfarbene Scheinwerfer tauchen die aufgestellten Stände und Fahrzeuge in besonderes Licht. Gleich soll die letzte Busrundfahrt beginnen. Hier wollen auch der elfjährige Hannes und der neunjährige Niklas mit ihrer Mutter Katharina Hammersen teilnehmen. Ob es klappt, wissen sie noch nicht, denn die Karten waren schon lange im Vorfeld ausverkauft – wie auch die für alle anderen Attraktionen im Chemiepark. Den Feuerlöschtrainer vor der Wache der Werkfeuerwehr haben die beiden Jungs schon getestet und die unterschiedlichen Fahrzeuge bestaunt.

Technik zum Anfassen

Auf dem Vorplatz vor dem Feierabend ist bereits den ganzen Abend viel los. Menschen aller Generationen informieren sich an den Ständen, nehmen Sicherheitswesten für Ihre Führung durch die verschiedenen Produktionsanlagen im Chemiepark entgegen oder stärken sich an der Essens- und Getränkestation. Mehrere Organisationen informieren über ihre Arbeit mit Jugendlichen, Mitarbeiter des Bundesamts für Logistik und Mobilität erklären, wie sie während der Fahrt die Sicherheit von LKW kontrollieren. Dazwischen sorgt immer wieder der Roboterhund der EEW für Aufmerksamkeit, wenn er durch die Menge läuft. Der THW-Ortsverband Brühl präsentiert unter anderem ein Hebekissen in Aktion, mit dem sich auch schwere Lasten per Druckluft innerhalb kürzester Zeit anheben lassen. Hier steht ein Mitarbeiter aus dem Chemiepark – der einzige, der heute nicht in beruflichen Funktion aktiv ist. Björn Przybilla, Teamleiter Distribution bei YNCORIS, vertritt mit seinen Kollegen und Kolleginnen das Technische Hilfswerk (THW). Er engagiert sich dort bereits seit über neun Jahren und ist Gruppenführer der „Technischen Ortung“ in Brühl, also dem Team, das bei einer Explosion oder einem Hauseinsturz Verschüttete mit speziellen Geräten sucht. Warum ist er dort aktiv? „Nach meinem berufsbegleitenden Studium hatte ich wieder deutlich mehr Zeit – und die wollte ich für etwas nutzen, das eine Bedeutung hat.“ Sich für etwas Sinnvolles engagieren - dazu will das THW während der Nacht der Technik auch andere Menschen motivieren und auf die eigene Arbeit aufmerksam machen. Sie haben einen vollgepackten Gerätekraftwagen, kurz GKW, mitgebracht. Auf die Frage einer Besucherin, was denn dort so alles drin sei, kommt die Antwort: „Fragen Sie lieber, was nicht.“

Insgesamt fast 2.500 Programmplätze

Die Stimmung an diesem lauen Sommerabend ist entspannt. Gleichzeitig sind alle neugierig und aufmerksam bei der Sache – über alle Altersstufen hinweg. Oliver Gritzmann und seine Begleiter zählen zu den insgesamt rund 1.500 Besucher*innen der Nacht der Technik. 

 

Sie haben schon häufiger teilgenommen kommen gerade von einer Führung durch eine Produktionsanlage zurück: „Die Veranstaltung ist immer interessant. Diese Chance auf Einblicke in Unternehmen erhält man sonst nicht. Der Besuch hat sich auf jeden Fall wieder gelohnt.“ Interessierte konnten sich die Anlagen oder Messwarten von Bayer, EEW, CABB und Westlake Vinnolit sowie LyondellBasell ansehen.

Besondere Abendstimmung

22:15 Uhr: In den Bus sind zwischenzeitlich alle eingestiegen – auch die Familie Hammersen. Auf sie wartet eine besondere Rundfahrt durch den Chemiepark. Denn die beleuchteten Anlagen in der Nacht sind für Besucher*innen ein besonderes Erlebnis. Es geht zunächst durch den Werksteil Knapsack. Vor der Messwarte der Westlake Vinnolit erklärt Dr. Wolfgang Schick, Managing Director CABB, gerade, wie die beiden Unternehmen durch die Verschaltung ihrer Anlagen und den Austausch von Chlor und Chlorwasserstoff Nebenprodukte clever weiternutzen. Die Bustour führt weiter, vorbei an Rohrbrücken, Anlagen, Schienen. Währenddessen erfahren die Teilnehmer*innen viel über die hergestellten Produkte, Sicherheitsstandards, Infrastruktur und den Wandel innerhalb des Chemieparks. Ein Hase hoppelt über ein freies Blockfeld – und sorgt für Erstaunen. Im Werksteil Hürth machen sich Besucher im Bayer-Gebäude für die Führung durch den Pflanzenschutzbetrieb bereit.

23:10 Uhr: Der Bus ist zurück am Feierabendhaus. Hammersen und ihre Kinder steigen gut gelaunt aus. Die beiden Jungs haben viel mitgenommen, zum Beispiel, wo überall Flammschutzmittel eingesetzt werden und dass Umweltschutz und Recyling für die Unternehmen im Chemiepark große Bedeutung haben. „Die Anlagen sind richtig cool“, sagt Hannes. Am meisten Spaß gemacht hat ihnen aber, bei der Werkfeuerwehr unter Anleitung selbst ein Feuer zu löschen. Und was kommt jetzt? Hammersen lächelt: „Jetzt geht es einfach nur ins Bett.“

Fotos im Beitrag: Moritz Asche (THW), Thomas Kuhlow (YNCORIS) und Björn Przybilla (YNCORIS)