04. August 2025

Stark wie eine Ameise

Was der Unimog U 423 für den Chemiepark Knapsack leistet.

Keine Frage, er ist etwas Besonderes, der Unimog Typ U 423, mit seinem Zwei-Wege-Fahrwerk für Schiene und Straße. Sein Reihen-Vierzylinder-Dieselmotor ist 5,1 Liter groß und 231 PS stark und gibt seine Leistung ab an ein Getriebe mit acht Vorwärts- und sechs Rückwärtsgängen. Damit ist er auch den kniffeligsten Rangiermanövern gewachsen. Mit 13 Tonnen Eigengewicht ist er stark wie eine Ameise, denn er hat für Rangierbewegungen eine Zugkraft von 800 Tonnen.

Daher mögen sie den kleinen U 423 besonders gern. Sie, das sind Norbert Rott, Manager Bahnlogistik, verantwortlich für den Rangierbetrieb und die Gleisinfrastruktur, und Alexander Kievelitz, Fahrdienstleitung und Lokrangierführer bei YNCORIS im Chemiepark. Das Elternhaus von Alexander Kievelitz liegt an der Bahnstrecke Krefeld-Neuss: „Leute, die an einer Bahnstrecke wohnen, sind meist genervt von Geräusch und Vibration des Zugverkehrs und gewöhnen sich mit der Zeit einfach daran“, sagt er: „Anders bei mir, ich habe mich zwar auch daran gewöhnt, aber aufgrund dieser Umstände und meiner Familiengeschichte habe ich meinen jetzigen Beruf ergriffen. So habe ich eine Ausbildung als Lokführer im Güterverkehr absolviert. Meine Oma und ihre Schwester hatten im Ausbesserungswerk Krefeld Oppum gearbeitet, dort werden Züge gewartet. So waren technische Finessen der Züge beliebte Gesprächsthemen.“ 

Norbert Rott ist als Quereinsteiger zur YNCORIS gekommen: „Mein Vater war in der Bauleitung einer Gleisbaufirma beschäftigt, dies war auch eine Station meines beruflichen Werdegangs. Diese Weichenstellung hat mich dann hier zum Bahnbetreib im Chemiepark geführt. Mit dem Unimog fahren wir zum Kunden über die Straße, gleisen dort in eine vorhandene Gleisanlage ein, wie beispielsweise an einem Bahnübergang, und dann rangiert der Unimog als Lok die Fracht innerhalb der Gleisanlage des Kunden nach dessen Wünschen. Jeder Kunde hat bei uns oder in seiner Gleisanlage ein Übergabegleis, an dem die Bahnwagen an den Betrieb übergeben werden. Von dort aus nehmen wir die Bahnwagen auf und verteilen sie an die Produktionsanlagen und zurück wie vom Kunden gewünscht.“

Perfekt für den schnellen Einsatz außerhalb des Chemieparks

YNCORIS hält insgesamt zwei Zwei-Wege-Fahrzeuge vor, das ältere Modell wurde 2015 gebaut, der Unimog U 423 im Jahr 2020 zugelassen. Sie sind fast ausschließlich außerhalb des Chemieparks Knapsack im Einsatz. Kunden aus dem Großraum Köln fordern sie an, wenn die eigene Lok wegen Wartungs- oder Reparaturarbeiten nicht zur Verfügung steht oder sie keine eigene Lok besitzen. Gerade für diejenigen, die nur sporadisch Lieferungen per Bahn erhalten oder kurze Zeiträume überbrücken müssen, sind die Zwei-Wege-Fahrzeuge eine kostengünstige und flexible Lösung. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern auf der Straße kann der Unimog in unter einer Stunde bei Kunden in der Region sein. Er lohnt sich daher auch für einzelne Rangierarbeiten.

Norbert Rott (rechts), Manager Bahnlogistik, verantwortlich für den Rangierbetrieb und die Gleisinfrastruktur, und Alexander Kievelitz (links), Fahrdienstleitung und Lokrangierführer bei YNCORIS im Chemiepark.