Kraftgeber: Der Mensch hinter dem eew-Kraftwerk

Kraftwerksleiter Bernd Schütz sagt „Tschüss“.

Kraftwerksleiter Bernd Schütz sagt „Tschüss“ – Für Knapsacker Verhältnisse war er mit zwei Jahren Dienstzeit nur kurz da, gab jedoch mit seinem persönlichen Engagement der EEW ein Gesicht. Im Interview mit der Redaktion gibt er spannende Einblicke über seine Zeit in Knapsack und wie es für ihn persönlich weitergeht.
 
 

Müllverbrennung hatte früher ein schlechtes Image. Was unterscheidet die Anfänge der Technik zu heute?
Früher galt Müllverbrennung oft als Umweltsünder. Heute ist die Realität eine ganz andere: Die Technik hat sich massiv weiterentwickelt. Moderne Anlagen arbeiten hoch effizient, erfüllen strengste Umweltstandards und leisten einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung. Seit 2005 dürfen unbehandelte Siedlungsabfälle nicht mehr deponiert werden. Deshalb wird heute jedes Abfallstück geprüft – was recycelt werden kann, wird herausgeholt, der Rest thermisch verwertet. Das reduziert das Abfallvolumen um bis zu 70 Prozent und liefert gleichzeitig Strom und Wärme für tausende Haushalte.

Klimawandel und Kreislaufwirtschaft – Sie stehen an der Schnittstelle beider Themen. Wo sehen Sie die Abfallwirtschaft in 20 Jahren?
In 20 Jahren wird die Abfallwirtschaft anders aussehen: Recyclingquoten steigen weiter, Abfallströme nehmen ab. Dadurch werden weniger Verbrennungsanlagen gebraucht, viele Standorte werden sich spezialisieren müssen. Gleichzeitig wird der CO₂-Ausstoß teurer: Das deutsche Emissionshandelsgesetz (BEHG) geht in den europäischen Emissionshandel über. Wer thermisch verwertet, muss Zertifikate kaufen – das beeinflusst die Entsorgungskosten spürbar. Eine große Rolle wird die CO₂-Abscheidung spielen, aber hier fehlen noch klare politische Rahmenbedingungen. Die Technik existiert, die Nutzung des abgeschiedenen CO₂ steckt aber noch in den Anfängen.

Gibt es etwas, das Sie gerne noch umgesetzt hätten?
Es gibt immer Themen, die man weiter vorantreiben möchte – etwa die Modernisierung unserer Anlagen und Prozesse, um effizienter und nachhaltiger zu arbeiten. Gleichzeitig ist uns wichtig, unsere Mitarbeitenden mitzunehmen und ihre Entwicklung zu fördern. Denn nur mit einem gut aufgestellten Team können wir auch künftig wettbewerbsfähig bleiben.

Ihr Nachfolger tritt in große Fußstapfen. Welchen Rat geben Sie ihm mit auf den Weg?
Weitermachen! Tolle Anlage, toller Standort und viele Entwicklungsmöglichkeiten an denen er sich austoben kann.

"Wenn Sie in 10 Jahren an Ihre Zeit in Knapsack zurückdenken – woran werden Sie sich zuerst erinnern?“
Die erste, die mich in Knapsack herzlich begrüßt hat, war Evelin Prekel. Ich werde mich immer gern an meine Sekretärin erinnern, die nun im wohlverdienten Ruhestand ist, und ihr unermüdliches Engagement, mich zu entlasten, wo es nur ging.